Ein Jahr nach dem Start des Innovationsfonds lädt der BMC zum Diskussionsforum in Berlin

Nach drei Förderwellen und der anstehenden vierten Förderwelle im Herbst 2017 besteht bei den Projektteilnehmern des Innovationsfonds reger Austauschbedarf. Wie müssen Projekte konzipiert sein, damit sie skalierbar sind? Lohnt es einen abgelehnten Projektantrag erneut einzureichen? Was sollte bei der Auswahl der Projektpartner beachtet werden? Wie findet man überhaupt die passenden Projektpartner? Diese und weitere Fragen diskutierten rund 120 Gäste auf Einladung des Bundesverbands Managed Care e.V. beim Diskussionsforum zum Innovationsfonds in Berlin. Im Fokus der nachmittäglichen Veranstaltungen standen insbesondere die Herausforderungen mit denen sich bisherige und zukünftige Antragsteller im Rahmen der Innovationsfonds-Projekte konfrontiert sehen.

„Rund ein Jahr nach der ersten Förderbekanntmachung des Innovationsfonds besteht bei den Projektteilnehmern mehr Austauschbedarf denn je. Als BMC möchten wir den Akteuren die Plattform bieten, sich mit Weggefährten über Best-Practices bei der Antragstellung und Projektabwicklung auszutauschen,“ fasst Prof. Dr. Volker Amelung, Vorstandsvorsitzender des Bundesverband Managed Care e.V., das Ziel der Veranstaltung zusammen. Prof. Amelung sieht den Innovationsfonds als einen der Reformbausteine des Gesundheitswesens, der in den letzten Jahren die meiste Dynamik ins System gebracht hat. Gleichzeitig bestünden aktuell Herausforderungen für alle Projektbeteiligten wie zum Beispiel intransparente Zeitpläne, bürokratische Auflagen und Schwierigkeiten bei der Vorfinanzierung für Startups.

Dr. Christian Igel (Innovationsausschuss) stellte in seinem Impulsvortrag den bisherigen Projektverlauf dar und ging auf einige Kritikpunkte am Projektmanagement ein. Viele Verzögerungen entstünden aufgrund von nachträglichen Änderungen der Antragsteller und fehlender Aussagekraft der eingereichten Unterlagen. Er bestätigte des Weiteren, dass es auch in Zukunft keine Offenlegung der Ablehnungsgründe geben werde. Insgesamt zufrieden zeigte sich Igel mit dem bisherigen Verlauf; bei 90% der 117 bisher ausgewählten Projekte zog er eine positive Zwischenbilanz zum aktuellen Umsetzungsstand. Igel beendete seinen Vortrag mit dem Wunsch an zukünftige Antragsteller, den kontinuierlichen Fluss guter Ideen aufrechtzuerhalten, bei gleichzeitig etwas mehr Akribie in den Erläuterungen. Ab Herbst werde außerdem eine weitere Förderbekanntmachung veröffentlicht. Der rein themenspezifische Schwerpunkt werde auf sektorenübergreifenden Projekten liegen, weiterhin würden nur Leistungen gefördert, die im SGB V festgelegt sind.

Der Fokus der anschließenden Diskussionsrunde lag auf den bisherigen Herausforderungen der an Innovationsfondsprojekten Beteiligten, wie zum Beispiel der Antragstellung, Finanzierung, Personalplanung und Formulierung eines schlüssigen Evaluationskonzeptes. Dr. Michael Brinkmeier (Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe) appellierte, den Projektträger nicht nur zu kritisieren, sondern sich auch in dessen Rolle hineinzuversetzen. Die vor der Veranstaltung konstituierte Arbeitsgruppe des BMC „Geförderte Innovationsfondsprojekte“ fördere den Dialog zwischen den BMC-Mitgliedern, die aktiv in einem Projekt beteiligt sind, und allen weiteren Beteiligten. Dr. Susanne Klein (Techniker Krankenkasse) wünscht sich für die zukünftige Arbeit im Innovationsfonds weniger Bürokratie bei der Antragsstellung und mehr Agilität im Antragsverfahren. Zwei parallel stattfindende Foren adressierten anschließend die Themen Vergabe-/Vertragsrecht, Datenschutz und Projektmanagement sowie Fragen zur Antragsstellung, zum Evaluationskonzept und zur Konsortienbildung.

In der spätnachmittäglichen Sonne tauschten sich die Teilnehmer auf der Terrasse der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in einem Open Space, einer vielfach erprobten Konferenztechnik, aus und diskutierten an vier Gesprächsinseln über Ideenfindung und -bewertung für neue Projekte, Herausforderungen im Projektalltag, erfolgreiche Findung von Projektpartnern und No-go’s für Krankenkassen. Vier aktive Projektbeteiligte boten den Interessierten als Experten für die jeweilige Fragestellung hilfreiche Einblicke und standen Rede und Antwort. Die Teilnehmenden konnten an den für sie relevanten Diskussionsrunden spontan teilnehmen und in dieser Zeit selbstorganisiert arbeiten. Wichtige Erfahrungen aus den ersten Projektphasen und die Herausforderungen der Zukunft wurden auf den Punkt gebracht und Ansatzpunkte für eine erfolgreiche weitere Arbeit im Rahmen der Innovationsfondsprojekte diskutiert. Für die Teilnehmer war der Open Space eine gelungene Möglichkeit die Expertise der anderen kennenzulernen und neue Kontakte zu knüpfen.