Impressionen – Hintergrundgespräche 2014 im BMC

Hintergrundgespräch mit Maria Nadj-Kittler, Christian Greuter, Peer Hostettler, Martina Stamm-Fibich und Prof. Dr. Leonie Sundmacher

Hintergrundgespräch mit Maria Nadj-Kittler

Maria Nadj-Kittler vom Picker Institut Deutschland gGmbH referierte am 28. Oktober 2014 zum Thema „Patientensicherheit in deutschen Krankenhäusern aus Sicht von Patienten und Mitarbeitern“. In ihrem Vortrag ging sie einerseits auf die Nutzung und Bedeutung weicher Kennzahlen sowie andererseits auf Patienten- und Mitarbeiterrückmeldungen zu ausgewählten sicherheitsrelevanten Themen. Sicherheitsrelevante Mängel aus Sicht der Mitarbeiter waren zum einen die schriftliche Mitarbeiter- und Patientenbefragung sowie zum anderen die Kommunikation von Mitarbeitern zu Patienten und zwischen Mitarbeitern und Berufsgruppen. Innerhalb einer Institution müssen die Abläufe besser organisiert werden und sich die Mitarbeiter untereinander mehr absprechen, damit jeder weiß, was der andere tut. Die häufigsten Probleme aus Patientensicht waren die mangelnde Mitbestimmung bei Entscheidungsprozessen, die fehlende Gelegenheit für Angehörige zu einem Gespräch mit dem Arzt und die unzureichenden Informationen über Nebenwirkungen von Medikamenten und Therapien. Zusätzlich wurde die Verabreichung der Medikamente nicht immer ordnungsgemäß durchgeführt. Frau Nadj-Kittler zieht aus diesen Ergebnissen das Fazit, dass in jede Fachkräfteausbildung auch ein Kommunikationstraining gehört und die Patientenerfahrungen als Qualitätskriterium Bestandteil von nationalen Qualitäts- und Patientenstandards wird.

Hintergrundgespräch mit Christian Greuter und Peer Hostettler

Christian Greuter und Peer Hostettler stellten am 17.11.2014 die Telematikinfrastruktur der Schweiz eHealth Suisse am Beispiel von HIN (Health Info Net) in St. Gallen vor. Es baut eine Kommunikations-brücke  zwischen den Krankenhausverbänden und Arztpraxen. Ziel dieses Netzwerkes ist, dass Arztpraxen schneller auf die elektronischen Patientendaten der Krankenhäuser zugreifen können. In St. Gallen nehmen fünf der sieben Ärztenetze mit 100 Gatekeepern teil. Zukünftig sollen Apotheker und ambulante Pflegekräfte in das Netzwerk integriert werden und die Kommunikation auf weitere Gemeinden ausgeweitet werden.

Hintergrundgespräch mit Martina Stamm-Fibich

Martina Stamm-Fibich, Bundestagsabgeordnete der SPD und Mitglied im Gesundheitsausschuss referierte am 24. November 2014 zu den „Aktuellen Handlungsbedarfe bei Medizinprodukten und Arzneimitteln“ im Zusammenhang mit dem neuen Versorgungsstärkungsgesetz. Zu Beginn ihres Vortrages stellte sie weiteren Handlungsbedarf des Innovationsfonds aus ihrer Sicht vor, wie zum Beispiel bei der Finanzierung und der Mitgliederauswahl im Innovationsausschuss. Im Bereich der Medizinprodukte und Arzneimitteln sieht sie die Regelung der Nutzenbewertung im § 137h als sehr fortschrittlich, die Erprobungsregelung des § 173e hingegen kritisch. Sie fordert mehr Methodenbewertungen und neue wissenschaftliche Leitlinien, um den Schutz der Patienten mit wissenschaftlich erforschten Medizinprodukten und Arzneimitteln zu gewährleisten. Die Diskussionsrunde kam zu dem Entschluss, dass konkretisiert werden muss, was der Innovationsfonds fördern soll und eine Evaluation des Fonds benötigt wird.

Hintergrundgespräch mit Prof. Dr. Leonie Sundmacher

Am 02. Februar startete der BMC mit seinem ersten Hintergrundgespräch im neuen Jahr. Prof. Dr. Leonie Sundmacher von der Ludwig- Maximilians-Universität referierte zum Thema „Qualitätsmessung im ambulanten Sektor: Was können wir aus den ambulant-sensitiven Krankenhausfällen lernen?“ und stellte ihre Studie „Erstellung eines deutschen Katalogs ambulant-sensitiver Krankenhausfälle“ vor. Anhand einer Delphi-Analyse und mit Hilfe von 40 Ärzten aus dem ambulanten und stationären Sektor wurde ein Katalog erstellt, der 240 ambulant-sensitive Krankenhausfall-Diagnosen, eingeteilt in 40 Krankheiten, identifizierte. Die ambulant-sensitiven Krankenhausfälle können durch verbesserte Erreichbarkeit, kontinuierliche Behandlung sowie stärkere Kommunikation reduziert werden.