Gesundheitslotsen als Wegbegleiter für PatientInnen in der Regelversorgung verankern – BMC liefert Vorschläge für eine praxisorientierte Umsetzung

Viele PatientInnen mit komplexem Versorgungsbedarf finden sich im Gesundheitssystem nicht eigenständig zurecht. Gesundheitslotsen können hier als Wegbegleiter Abhilfe schaffen. Obwohl sie vielfach erprobt sind und die Versorgung verbessern, sind sie bislang nicht in der Regelversorgung verankert. Die Ampel-Koalition hat das erkannt und sich im Koalitionsvertrag für eine Regelleistung ausgesprochen. Der BMC hat die Modellprojekte gezielt vernetzt und basierend auf den Praxisberichten das vorliegende Konzept erstellt, mit dem die Umsetzung gelingen kann.

„Gesundheitslotsen unterstützen und befähigen Patientinnen und Patienten unabhängig, überwinden sprachliche Barrieren, organisieren Termine und helfen, benötigte Leistungen auch zu erhalten, kurzum: sie kümmern sich!“ fasst Prof. Dr. Lutz Hager, BMC-Vorstandsvorsitzender die Vorzüge von Lotsen zusammen. Mit der fortschreitenden Alterung und Multimorbidität gebe es immer mehr Personen, die ohne Orientierung im komplexen Gesundheitssystem seien und deren Versorgung unkoordiniert ablaufe. „Wir dürfen vermeidbare Krankenhausaufenthalte, Versorgungsbrüche zwischen medizinischer, pflegerischer und rehabilitativer Versorgung und fehlende Abstimmung von Gesundheits- uns Sozialleistungen nicht hinnehmen“, fordert Hager.

Ärztinnen und Ärzte müssten sich auf medizinische Leistungen konzentrieren und könnten die umfangreichen Koordinierungsaufgaben nicht leisten. Lotsen entlasteten andere Gesundheitsberufe und könnten zugleich über die Grenzen einzelner Sozialgesetzbücher hinweg agieren. „Damit sind Lotsen zugleich ein Schlüssel, um kommunale Angebote einzubinden und Gesundheitsversorgung zu regionalisieren“, so Hager weiter.

Der BMC-Vorstandsvorsitzende verweist besonders auf die positiven Praxiserfahrungen, die es mit Gesundheitslotsen bereits gibt: „47 Modellprojekte mit über 75.000 Patienten im Innovationsfonds, in Selektivverträgen und anderen Förderprogrammen haben gezeigt, dass Lotsen zum Behandlungserfolg beitragen, die Zufriedenheit aller Beteiligten steigern und z. B. durch seltenere Krankenhauseinweisungen sogar Kosten sparen können. Nun ist es Zeit für den Durchbruch dieser Erkenntnisse in die Regelversorgung.“ Dass die Ampel-Parteien sich dafür ausgesprochen haben, sei ausgesprochen erfreulich, so Hager. „Jetzt muss die Ankündigung im Koalitionsvertrag umgesetzt werden. Dafür liefern wir konkrete, praxisorientierte Vorschläge.“

Das BMC-Positionspapier „Gesundheitslotsen – Wegbegleiter für eine bessere Versorgung“ steht zum Download bereit unter https://bmcev.de/gesundheitslotsen.

Die Inhalte des Konzepts werden im Rahmen eines BMC-Webgesprächs am Donnerstag, dem 19. Januar um 11.00 Uhr vorgestellt und diskutiert. Teilnahme (ohne Anmeldung) unter https://us02web.zoom.us/j/85231550063?pwd=L0g5UlZkRXdpcDhLZFI5eXpvN1RrQT09

Wie Gesundheitslotsen im Konzert der Versorgung mit anderen Gesundheitsfachberufen zusammenarbeiten, ist Thema einer digitalen BMC-Fachtagung „Die neue Welt der Gesundheitsberufe – multiprofessionell, kompetenzorientiert und gemeinschaftlich“ am Dienstag, dem 24. Januar. Programm und Anmeldung unter https://bmc-fachtagung.xcom.live/