Kreativität statt Krise – komplett im digitalen Gewand sucht der BMC-Kongress 2021 nach neuen Lösungen für eine patientenorientierte Versorgung

Mit Forderungen nach mehr Patientenorientierung in der Gesundheitsversorgung ist am Morgen der 11. BMC-Kongress eröffnet worden. Pandemiebedingt findet er erstmals digital statt, bietet aber alles, was ihn seit Jahren zum festen Termin vieler Stakeholder zum Jahresauftakt macht. Mit über 800 nationalen und internationalen Expert*innen in über 40 Sessions an den beiden Kongresstagen – ein neuer Rekord – setzt der BMC auch in diesem Jahr auf Themenvielfalt: Ob Digital Health, die Zukunft der Gesundheitsberufe oder innovative Versorgungslösungen; wer an der Modernisierung des Gesundheitswesens mitwirken möchte, findet beim BMC-Kongress kreative Mitstreiter.

Der BMC-Vorstandsvorsitzende, Prof. Dr. Volker Amelung, verwies zum Kongressbeginn auf den immensen Handlungsbedarf, den die Corona-Krise zutage gebracht habe. Für eine patientenorientierte Versorgung brauche es neben medizinischer Technologie immer auch qualifiziertes Personal. Er appellierte: „Wir müssen mit den Fachkräften achtsamer umgehen, als bisher, um weiterhin motivierte Menschen für Gesundheitsberufe zu gewinnen und zu halten.“ Amelung betonte aber auch die Chancen der Krise. Die Pandemie zeige wie unter einem Brennglas, welche Vorteile moderne Versorgungslösungen bieten. „Es gilt jetzt, positive Ansätze wie unbürokratische Videosprechstunden und die digitale Vernetzung von Gesundheitsinformationen für die Zeit nach Covid-19 auszubauen und in der gesamten Versorgung zu nutzen“, so Amelung weiter.
In die gleiche Kerbe schlugen auch die Keynotes zur Eröffnung. Prof. Dr. Ellen Nolte von der London School of Hygiene & Tropical Medicine erinnerte in ihrem Vortrag an die gemeinsamen Werte und Grundsätze Europäischer Gesundheitssysteme, wie Universalität, Gleichbehandlung und Solidarität, die im Kontext der Pandemie erneute Bedeutung gewonnen haben. Eine verbesserte Patientenorientierung in der gesundheitlichen Versorgung sei wichtiger als je zuvor.
Klaus Bürg, Managing Director von Amazon Web Services, ergänzte seine Eindrücke aus branchenfremder Perspektive. Gerade die Digitalisierung von Versorgungsprozessen u.a. mit Hilfe cloudbasierter Lösungen werde durch die Pandemie einen Schub erhalten, prognostizierte er. Wichtig sei, diese Innovationen konsequent voranzutreiben und ihre Nutzung in der Praxis zu erleichtern.
Corona habe gezeigt, welche Bedeutung der digitale Zugang zu guter Gesundheitsversorgung hat, erläuterte Katharina Jünger, Gründerin und CEO der Telemedizinplattform TeleClinic. Telemedizin ermögliche es Ärzten, ihre Expertise ortsunabhängig Patienten zur Verfügung zu stellen und habe viele Vorteile – neben der Vermeidung möglicher Infektionen im Wartezimmer den Zugang aus ländlichen Gebieten wie auch die Barrierefreiheit. Der starke Anstieg in der Nutzung werde durch die Einführung des digitalen Kassenrezeptes 2021 weiter ansteigen.
Der Kongress endet am morgigen Mittwoch mit einem Beitrag von Prof. Dr. Henry Mintzberg, McGill University, der das Gesundheitssystem aus Sicht der Managementlehre analysieren und Empfehlungen für einen moderierten Change-Prozess geben wird.

2021 01 18 PM BMC Kongress 2021
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