Viele Instrumente machen kein Orchester – BMC fordert Zielbild für vernetzte Gesundheitsversorgung der Zukunft
Zu den Referentenentwürfen für ein Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) und zur Krankenhausreform (KHVVG) erklärt der BMC-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Lutz Hager:
„Der Einstieg in das Gesetzgebungsverfahren für beide Reformpakete ist ein zukunftsweisender Schritt, mit dem wir große Erwartungen verbinden. Wir benötigen Gestaltungselemente für eine digital-ambulant-stationär vernetzte Gesundheitsversorgung, die sektorale Abschottung hinter sich lässt und die Freiräume für Akteure mit Gestaltungskraft eröffnet. Dazu sieht das GVSG wichtige neue Instrumente vor: Sowohl die geplanten Primärversorgungszentren als auch die Möglichkeiten für den Abschluss von Regionalverträgen bieten enormes Potenzial. Um dies zu heben, muss das Gesetz aber dringend nachgeschärft werden.
Ohne eine Abstimmung mit den inzwischen fortgeschrittenen Plänen zur Krankenhausreform fehlen nötige Verknüpfungen in der Primärversorgung. Krankenhäuser brauchen ohnehin einen regionalen Bezug. Zusammengedacht könnten der geplante Transformationsfonds und die Vorhaltebudgets für Krankenhäuser auch die Initialzündung für Gesundheitsregionen bieten. Ergänzend dazu brauchen die Partner in den Gesundheitsregionen mehr Flexibilität, damit sie regional passende Ideen auch abweichend von bundesweiten Regeln umsetzen können. Es ergibt keinen Sinn, Primärversorgungszentren auf Gebiete mit drohender Unterversorgung zu beschränken.
Insgesamt braucht es für eine zukunftsweisende Transformation der Versorgung mehr als einzelne Instrumente wie zusätzliche Medizinstudienplätze und Entbudgetierung, auch wenn beides wünschenswert ist. Es kommt auf vernetzte Zusammenarbeit und Teamplay an. Das erwarte ich im weiteren Verfahren auch von Bund und Ländern.“
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