„Mehr denn je müssen wir die Versorgung gemeinsam gestalten“ – Der BMC-Kongress 2025

Knapp einen Monat vor der Bundestagswahl trafen sich am 28. und 29. Januar 2025 rund 700 Expert:innen in Berlin zum 15. BMC-Kongress. In Fachforen, Workshops und innovativen Vernetzungsformaten wurden Lösungsansätze für die Gesundheitsversorgung von morgen diskutiert.

Der BMC-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Lutz Hager eröffnete den Kongress mit einem eindringlichen Appell: „Mehr denn je müssen wir die Versorgung gemeinsam gestalten. Unser Gesundheitssystem muss sich – auch im laufenden Betrieb – neu ausrichten.“ Angesichts des Regierungswechsels und der kritischen Entwicklungen in zentralen Bereichen wie Finanzierung und Fachkräfteversorgung ist ein gemeinsames, innovatives Handeln erforderlich. Der BMC-Kongress bietet seit 15 Jahren eine Plattform für Kooperationspartner und innovative Ideen.

Einer der Schwerpunkte des diesjährigen Kongresses war die Weiterentwicklung der elektronischen Patientenakte (ePA). Dr. Susanne Ozegowski, Abteilungsleiterin Digitalisierung und Innovation im BMG, berichtete vom ePA-Roll out und stellte die Frage in den Raum, ob die ePA nicht stärker zentralisiert und durch den Einsatz von KI smart gemacht werden müsse, um Daten nicht nur zu sammeln, sondern aktiv zur Verbesserung der Versorgung zu nutzen. Erweiterungen wie der TI-Messenger, strukturierte Labordaten und eine aufgewertete Medikationsliste sollen dazu beitragen, Versorgungsfehler zu minimieren und den Mehrwert der ePA deutlich zu steigern.
Weitere Inspiration lieferten Prof. Dr. Tobias Esch von der Universität Witten/Herdecke und Care Innovator Teun Toebes, die beide die Notwendigkeit einer patientenzentrierten Versorgung betonten. Während Tobias Esch das Potenzial von „OpenNotes“ hervorhob – ein Konzept, das Patienten den Echtzeitzugriff auf ärztliche Dokumentationen ermöglicht – appellierte Teun Toebes in einer bewegenden Rede, der aus eigener Erfahrung im Pflegebereich spricht, an ein kulturelles Umdenken in der Versorgung von Demenzerkrankten .

Während des ersten Kongresstages verdeutlichte Prof. Dr. Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen, dass es angesichts knapper Ressourcen in der GKV und einer alternden Bevölkerung unumgänglich sei, über Effizienzsteigerungen nachzudenken – sei es durch bessere Schnittstellen zwischen Sektoren oder eine Neuausrichtung der Arbeitsverteilung zwischen den Professionen. Zum Abschluss des Kongresses warf BKK-Vorstand Franz Knieps einen Blick auf die nächste Legislaturperiode. Es sei nun an der Zeit, von weiteren kleinteiligen Regulierungen Abstand zu nehmen und den Akteuren vor Ort mehr Entscheidungsspielräume zu geben.