„Der Name Gesundheitspolitik muss endlich halten, was er verspricht!“

Prävention stärken, Eigenverantwortung fördern und Gesundheitsaspekte in alle gesellschaftlichen und politischen Bereiche integrieren. Das sind aus Sicht des Rundes Tisches der Frauen im Gesundheitswesen die wichtigsten Faktoren, um das deutsche Gesundheitssystem zukunftsfähig aufzustellen und von einem reaktiven Krankheits- zu einem proaktiven Gesundheitsförderungssystem umzuwandeln. „Der Name ‚Gesundheitspolitik’ muss endlich halten, was er verspricht“, forderte der Runde Tisch heute anlässlich seines jährlich stattfindenden Parlamentarischen Abends die Politik zur Neuausrichtung auf.

Mehr als 120 Teilnehmende haben darüber diskutiert, wie der seit Jahren eingeforderte Paradigmenwechsel „from Sick Care to Health Care“ gelingen kann. „Gesundheit wird als Kostenfaktor und nicht als Investition in Zukunftsfähigkeit verhandelt. Ihre soziale, ökonomische und politische Bedeutung wird verdrängt. Nur durch Anerkennung der volkswirtschaftlichen Bedeutung der weiblichen Care Arbeit werden wir die auf uns zukommenden Gesundheitsherausforderungen bewältigen können. Dem verschließt sich Politik und Gesellschaft“, so Keynote-Speakerin Prof. Ilona Kickbusch, Gründerin des Global Health Centre beim Graduate Institute in Genf. „Gesundheitsförderung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich die Politik stellen muss. Ohne politische Entscheidungen, welche gesundheitsschädlichen Lebensumstände und Produkte ins Visier genommen werden müssen, lassen sich die grossen Gesundheitsherausforderungen nicht bekämpfen. Dazu fehlt bisher der Mut.“

Insgesamt herrschte bei den Teilnehmenden Einigkeit darüber, dass Deutschland den Herausforderungen des demographischen Wandels aktiver begegnen muss, indem Prävention und Gesundheitsförderung in den Mittelpunkt der Gesundheitspolitik gestellt werden. Der bisherige Fokus auf ein krankheitszentriertes Versorgungssystem reicht nicht aus, um die gesundheitlichen und systemischen Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Deutlich wird dies auch beim „Gesundes-Herz-Gesetz“, das in der Konstruktion nicht zielführend ist, da Primärprävention nur ungenügend berücksichtigt wird. Umso wichtiger ist es, dass Prävention als eigenständige Säule der Gesundheitspolitik stärker etabliert wird, so die Forderung des Runden Tisches der Frauen im Gesundheitswesen. In einem gemeinsamen Aufruf skizziert der Runde Tisch, wie eine ganzheitliche Präventionsstrategie aussehen kann und unterstreicht die Bedeutung von Health in all policices, Verhältnis- und Verhaltensprävention.

Eine besondere Rolle bei der Neuausrichtung der Versorgung spielen Frauen im Gesundheitswesen, denn dafür sind insbesondere andere Leadershipqualitäten gefragt. Somit ist eine paritätische Besetzung von Frauen und Männern in Führungspositionen unverzichtbar. Bislang sieht der Runde Tisch der Frauen im Gesundheitswesen dies allerdings selten, sowohl in den existierenden Bundesbehörden, den Organisationen der Selbstverwaltung, in Institutsleitungen als auch in Verwaltungen. So sind zum Beispiel alle Bundesoberbehörden zurzeit unter männlicher Führung. Um die weibliche Perspektive stärker in die Gestaltungs- und Entscheidungsprozesse einzubinden, bedarf es einer Quote. Denn: Nur gemeinsam kann es gelingen, das deutsche Gesundheitssystem zukunftsfähig zu gestalten und weiterzuentwickeln.

Das gesamte Positionspapier finden Sie unter diesem Link

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