Statt neuer Wege neue Zäune – BMC kritisiert Arbeitsentwurf zur Krankenhausreform

Zum „Arbeitsentwurf“ für ein Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) erklärt der BMC-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Lutz Hager:

„Der vorliegende Entwurf für die Krankenhausreform wird den Anforderungen an eine Gesundheitsversorgung der Zukunft nicht gerecht. Statt neue Wege für eine integrierte, digitale und regionale Versorgung zu ermöglichen, die ambulante, stationäre und pflegerische Versorgung miteinander verbindet, werden die Zäune zwischen den Sektoren noch höher gezogen.“

Hager kritisiert vor allem die einseitige Fokussierung auf die Krankenhausperspektive, die sowohl die Vertragsärzte als auch die Pflege außer Acht lasse. „Leistungen im Krankenhaus zu belassen und sie als sektorenübergreifend umzuetikettieren, ist keine Ambulantisierung.“ Auch dass Ärzte- und Kassenvertreter ohne Beteiligung der Pflegeorganisationen über den medizinisch-pflegerischen Versorgungsbedarf von Versicherten entscheiden sollen (§ 115h SGB V), bemängelt er: „Viele Regelungen zeigen, wie sehr der Entwurf in seiner stationären Box gefangen bleibt. Besonderer pflegerischer Bedarf soll nur im Krankenhaus bedient werden können, Koordination soll Großkrankenhäusern vorbehalten sein. Das ist weder patientenorientiert noch praxisnah.“

Statt den Krankenhaussektor nach außen hin abzuschotten, müsse das Gesetz langfristige Entwicklungs- und Investitionsperspektiven hin zu einer integrierten und patientenzentrierten Versorgung bieten. „Es braucht Gestaltungsspielräume für eine regionale, integrierte Versorgung mit fallbezogener Koordination vor Ort, digitaler Vernetzung, einer Öffnung der ambulanten Versorgung für Krankenhäuser ebenso wie umgekehrt der Möglichkeit für Vertragsärzte und Pflegefachkräfte, integrierte Primärversorgungszentren für sektorenübergreifende Leistungen zu betreiben“, so Hager. Vor allem müsse es schneller und ohne neue Bürokratie gehen. „Neue Verhandlungs-, Prüfungs- und Zulassungswege verzögern den nötigen Umbau, zeugen von Misstrauen gegenüber den Akteuren vor Ort und werden die Wirtschaftlichkeit der Krankenhausversorgung nicht verbessern. BMG und Länder müssen jetzt dringend nachbessern, damit die sinnvolle Umstellung der Krankenhausplanung auf Leistungsgruppen nicht wirkungslos verpufft“, erklärt Hager abschließend.

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